Der Konsum von Eiern in Deutschland steigt kontinuierlich. Im Jahr 2024 lag der Pro-Kopf-Verbrauch bei etwa 249 Eiern, was einem Anstieg von 10 Eiern pro Person im Vergleich zum Vorjahr entspricht. Trotz dieser wachsenden Nachfrage kann die heimische Produktion nicht Schritt halten. Der Selbstversorgungsgrad liegt derzeit bei etwa 72 %, was bedeutet, dass rund jedes vierte Ei importiert werden muss.
Besorgniserregend ist, dass viele dieser Importe aus Ländern stammen, in denen die Käfighaltung von Legehennen noch erlaubt ist. Während in Deutschland die Käfighaltung seit Jahren verboten ist und die Haltung in sogenannten „Kleingruppen“ bis Ende 2025 ausläuft, sind in anderen EU-Ländern wie Polen oder Spanien Millionen von Hühnern weiterhin in ausgestalteten Käfigen untergebracht. Ein erheblicher Teil der importierten Eier stammt zudem aus Drittstaaten wie der Ukraine, wo die traditionellen Legebatterien noch Standard sind.
Ein weiteres Problem stellt die Kennzeichnungspflicht dar. Während frische Eier in Deutschland mit einem Erzeugercode versehen sind, der Auskunft über die Haltungsform gibt, gibt es bei verarbeiteten Produkten wie Nudeln, Kuchen oder Mayonnaise keine verpflichtende Kennzeichnung. Dies führt dazu, dass Verbraucher unwissentlich Produkte konsumieren könnten, die Eier aus Käfighaltung enthalten.
Experten wie Dietmar Tepe, Geschäftsführer des Vereins für kontrollierte alternative Tierhaltung (KAT), warnen vor den Konsequenzen dieser Entwicklung. Er betont, dass der Importbedarf weiter steigen wird, wenn keine Maßnahmen ergriffen werden, um die heimische Produktion zu stärken und die Einhaltung von Tierschutzstandards auch bei Importen sicherzustellen.
Was also tun?
Die steigende Nachfrage nach Eiern in Deutschland führt zu einem erhöhten Importbedarf, wobei viele dieser Importe aus Ländern mit niedrigeren Tierschutzstandards stammen. Ohne eine verpflichtende Kennzeichnung auch bei verarbeiteten Produkten und strengere Importkontrollen besteht die Gefahr, dass Eier aus Käfighaltung wieder vermehrt auf deutschen Tellern landen. Verbraucher sollten daher bewusst auf die Herkunft und Produktionsweise der von ihnen konsumierten Eier achten und sich für Produkte entscheiden, die unter tierschutzgerechten Bedingungen hergestellt wurden.