Eier galten jahrzehntelang als potenziell gesundheitsschädlich – vor allem wegen ihres hohen Cholesteringehalts. Neue Forschungsergebnisse stellen dieses Dogma nun in Frage. Eine aktuelle US-amerikanische Studie zeigt: Eier können den Cholesterinspiegel nicht nur neutral beeinflussen, sondern unter bestimmten Bedingungen sogar das „schlechte“ LDL-Cholesterin senken.
Diese Erkenntnisse stammen aus einer wissenschaftlichen Untersuchung, die kürzlich im Fachjournal „American Journal of Medicine“ veröffentlicht wurde. Begleitend berichtete n-tv über die überraschenden Resultate: Der regelmäßige Verzehr von Eiern – insbesondere in einer fettarmen Ernährung – kann das LDL-Cholesterin reduzieren. Das steht im klaren Widerspruch zur lange verbreiteten Warnung vor zu vielen Eiern auf dem Speiseplan.
Die Originalstudie im Detail
Die Studie untersuchte Erwachsene, die sich entweder cholesterinarm oder cholesterinreich – durch den Konsum von Eiern – ernährten. Interessanterweise senkte ausgerechnet die Eiergruppe ihre LDL-Cholesterinwerte stärker als die Vergleichsgruppe. Voraussetzung dafür war, dass die Ernährung insgesamt wenig gesättigte Fette enthielt.
Die Forscher führen das Ergebnis unter anderem auf die körpereigene Regulierung zurück: Wird über die Nahrung mehr Cholesterin aufgenommen, reduziert der Körper die eigene Produktion – zumindest bei den meisten Menschen. Zudem liefern Eier wichtige Nährstoffe wie Proteine, Vitamine, Mineralstoffe und bioaktive Substanzen, die sich positiv auf Stoffwechsel und Gefäßsystem auswirken können.
Die Studie widerlegt somit die pauschale Annahme, dass Cholesterin aus der Nahrung – speziell aus Eiern – automatisch zu einem erhöhten LDL-Spiegel und damit zu einem höheren Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen führt.
Wann Eier problematisch sein können – und wann nicht
Tatsächlich sind nicht Eier oder ihr Cholesteringehalt das eigentliche Problem, sondern vielmehr der Anteil an gesättigten Fettsäuren in der restlichen Ernährung. Diese Fette, wie sie in vielen Fertigprodukten, Wurstwaren oder fettigen Milchprodukten vorkommen, wirken sich deutlich ungünstiger auf den Cholesterinspiegel aus.
Die Studienlage zeigt: Wenn gesättigte Fette niedrig gehalten werden, sind selbst zwei Eier am Tag unproblematisch – zumindest für gesunde Menschen. Die meisten können Eier regelmäßig essen, ohne negative Auswirkungen auf ihre Blutfettwerte befürchten zu müssen. Nur ein kleiner Anteil der Bevölkerung reagiert empfindlich auf diätetisches Cholesterin und sollte den Eierkonsum ärztlich abstimmen.
Was bedeutet das für die Hühnerhaltung?
Die neuen Erkenntnisse stärken nicht nur das Image des Eis als wertvolles Lebensmittel, sondern rücken auch die Rolle der Hühnerhaltung in ein positiveres Licht. Wer eigene Hühner hält und ihnen artgerechtes Futter bietet, kann hochwertige, nährstoffreiche Eier erzeugen – und das mit gutem Gewissen. Vor allem dann, wenn bewusst auf tierfreundliche Haltung, natürliche Fütterung und gesunde Ernährung des Federviehs geachtet wird.