Neue wissenschaftliche Erkenntnisse bringen das klassische Frühstücksei erneut in den Fokus der Gesundheitsforschung. Eine aktuelle australische Studie zeigt: Der tägliche Verzehr eines Eis kann das Sterberisiko messbar senken – insbesondere in Bezug auf Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Die Ergebnisse basieren auf einer großen Langzeituntersuchung und stützen sich auf Daten aus über zwei Jahrzehnten.
Die Studie im Detail: 90.000 Teilnehmer über 23 Jahre beobachtet
Veröffentlicht wurde die Untersuchung im Februar 2024 im renommierten Fachjournal Nutrients unter dem Titel “Association Between Egg Intake and Mortality in the Melbourne Collaborative Cohort Study”. Forscherinnen und Forscher der Universität Melbourne werteten dafür Daten von über 90.000 erwachsenen Australierinnen und Australiern aus, die im Rahmen der Melbourne Collaborative Cohort Study (MCCS) über einen Zeitraum von 23 Jahren begleitet wurden.
Ziel der Studie war es, einen Zusammenhang zwischen dem Verzehr von Eiern und der Gesamtsterblichkeit sowie der Sterblichkeit durch spezifische Ursachen wie Herz-Kreislauf-Erkrankungen oder Krebs zu untersuchen. Die Teilnehmer gaben regelmäßig Auskunft über ihre Ernährungsgewohnheiten, ihren Lebensstil und ihren Gesundheitszustand.
Klarer Zusammenhang: Höherer Eierkonsum, geringeres Sterberisiko
Das zentrale Ergebnis: Personen, die täglich ein Ei konsumierten – also etwa sieben Eier pro Woche –, hatten ein signifikant niedrigeres Risiko, im Beobachtungszeitraum zu versterben. Im Vergleich zu Menschen mit sehr geringem Eierverzehr (unter einem Ei pro Woche) war das Sterberisiko bei täglichem Konsum um 7 % reduziert.
Noch deutlicher zeigte sich der Effekt bei Herz-Kreislauf-Erkrankungen: Hier sank das Risiko für Eieresser sogar um 12 %. Die Autoren betonen, dass sich dieser Effekt unabhängig von anderen Risikofaktoren wie Alter, Geschlecht, Rauchen, Body-Mass-Index oder dem generellen Ernährungsstil beobachten ließ.
Cholesterin in Eiern – lange zu Unrecht in Verruf?
Eier enthalten bekanntlich Cholesterin, was sie jahrzehntelang in den Verdacht brachte, das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen zu erhöhen. Doch neuere Studien, einschließlich der aktuellen Untersuchung, entkräften dieses alte Vorurteil zunehmend.
Im Gegenteil: Eier liefern nicht nur hochwertiges Eiweiß, sondern auch wichtige Nährstoffe wie Vitamin D, B12, Selen und Cholin – letzteres spielt eine wichtige Rolle für die Leberfunktion und die Gehirnentwicklung. Die Kombination aus bioverfügbarem Protein und Mikronährstoffen macht das Ei zu einem wertvollen Bestandteil einer ausgewogenen Ernährung.
Einordnung durch die Wissenschaft
Die Forschenden selbst weisen darauf hin, dass es sich um eine Beobachtungsstudie handelt – ein kausaler Zusammenhang lässt sich daraus nicht mit letzter Sicherheit ableiten. Dennoch sehen sie in ihren Daten starke Hinweise darauf, dass ein moderater Eierkonsum Teil eines gesunden Lebensstils sein kann und sogar mit einer geringeren Sterblichkeit einhergeht.
Auch die Redaktion des Fachportals top agrar hebt hervor, dass das Frühstücksei damit wissenschaftlich rehabilitiert sei. Die neue Studie reiht sich in eine wachsende Zahl von Untersuchungen ein, die Eier nicht mehr als Cholesterinbombe betrachten, sondern als nährstoffreiches Lebensmittel mit potenziell gesundheitsförderlicher Wirkung.
Die Ergebnisse der australischen Langzeitstudie liefern starke Argumente für einen täglichen Eierverzehr – nicht nur für Genießer des klassischen Frühstücks, sondern auch für Gesundheitsbewusste. Wer sich ausgewogen ernährt, darf das Ei mit gutem Gewissen in seinen Speiseplan integrieren. Es könnte sich sogar auszahlen – mit einem längeren Leben.