Hühner oder Wachteln – die Unterschiede

Der Trend zur Hühnerhaltung im eigenen Garten ist ungebrochen – das nützliche Haustier begeistert ganze Familien und versorgt sie mit Eiern. Nur, dass Hühner ihren Auslauf benötigen. Wer mit 10 m² pro Huhn rechnet, hat schnell den halben Garten zur Hühnerweide umgewandelt. Dem gegenüber sind Japanische Legewachteln nicht nur kleiner, sondern auch genügsamer. 2 m² genügen als Grundfläche für die Haltung und reichen für 7 bis 10 Wachteln. Was sich beengt anhört, ist für Wachteln eine geräumige Unterkunft. In der konventionellen Haltung sind es auch über 50 Legewachteln, die sich diese Fläche teilen müssen.

Wachteln können ebenfalls im Garten gehalten werden. Foto: Heiko Fröhlich

Die Japanische Legewachtel ist nicht direkt, sondern nur eng mit unseren Haushühnern verwandt. Im Wesen und Verhalten gibt es deutliche Gemeinsamkeiten. Fremde Hähne raufen untereinander und sollten sich deswegen nicht in die Quere kommen. Die Hennen streiten zwar um ihren Rang, gehen Streit ansonsten aber aus dem Weg. Gegenüber Beutegreifern handelt es sich bei Hühnern und Wachteln um Fluchttiere, die sich nicht weit von schützender Deckung entfernen. Hennen der Haushühner und Wachteln brüten alleine und kümmern sich gut um ihren Nachwuchs.

Damit wären Japanische Legewachteln mit ihren knappen 350 Gramm also die kleineren Legehühner? So ließe sich die Legeleistung von bis über 300 Eiern im Jahr unter optimierten Verhältnissen interpretieren. Bei Hobbyhaltern sind auch über 200 Eier bereits eine sehr gute Leistung. Dennoch sind Legewachteln nicht mit Hühnern gleichzusetzen.

Wachteln sind eine Alternative zu Hühnern. Foto: Heiko Fröhlich

Wichtige Unterschiede zwischen Hühnern und Wachteln:

  • Hühner flattern ein Stück, Wachteln heben schwungvoll ab und fliegen
  • zum Abend suchen Hühner Schutz in den Bäumen oder auf der Hühnerstange, Wachteln bleiben am Boden
  • Hühner fühlen sich mit Hahn viel wohler, Wachtelhennen nicht
  • Wachteln benötigen durchaus hygienische Verhältnisse, sind aber gegen Krankheiten und Parasiten weniger anfällig
  • bei Hühnern gibt es viele Rassen, die schnell in Brutstimmung kommen, für Wachteln müssen die Bedingungen perfekt sein – Naturbrut ist selten
  • Wachteln legen ihre ersten Eier mit acht Wochen, Hühner frühestens nach 18 Wochen
  • die Hähne der Hühner sind eleganter und an Kamm, Zeichnung und Hahnenschwanz leichter zu erkennen
  • im Gegensatz zu Hühnern freunden Japanische Legewachteln sich mit reiner Innenhaltung an und können auch in einer geschützten Voliere das ganze Jahr draußen bleiben
  • Wachteln ohne Hahn sind viel leiser als eine kleine Hühnerherde
Wachteleier sind deutlich kleiner. Foto: Heiko Fröhlich

Während Hühner auf der Weide laufen, kommen Legewachteln in eine geschlossene Behausung, um nicht fortzufliegen. Damit lassen sie sich viel besser gegen Beutegreifer schützen. Wer nicht mehr seine Füchse füttern möchte, sollte es mit einer sicheren Wachtelvoliere probieren.

Wachtelhaltung – darauf ist zu achten

Genau wie bei Hühnern dürfen Wachteln nie alleine leben. Es sollen wenigstens vier Hennen werden. Wer einen Hahn dazu setzt und keine Bruteier benötigt, sollte eher acht Hennen wählen. Die Hähne treten die Hennen sonst zu intensiv.

Wer sich für Wachteln entscheidet, hat ebenfalls viel Freude. Foto: Heiko Fröhlich

Japanische Legewachteln ducken und verstecken sich. Fühlen sie sich entdeckt und bedroht, heben sie aus dem Stand ab. Wer im Innen- oder Außenraum ein Wachtelgatter aufbaut, muss immer darauf achten, dass die Wachteln drinnen bleiben. Im Idealfall gibt es einen Vorraum oder eine Schleuse.

Ob Innenraum oder Voliere – Wachteln steigen schwungvoll auf. Die Deckenhöhe sollte sehr niedrig sein oder die Decke muss weich ausgekleidet werden.

Am einfachsten wäre die ausschließliche Fütterung mit reinem Kraftfutter für Legewachteln. Dieses ist zwingend notwendig, reicht alleine aber nicht, Frischfutter bringt die Vitamine rein. Wachteln sollen täglich etwas Grünfutter, Gemüse und Obst erhalten. Außerdem sind die Tränken täglich zu reinigen und zu füllen. Hygienische Verhältnisse sind für gesunde Wachteln noch wichtiger, als für Hühner.

Während Hühner durch ein Sandbad profitieren, gehört dieses für die Wachtelhaltung bereits zwingend zur Grundausstattung. Vogelsand oder Maurersand sind nicht richtig, es muss Sand mit runden Körnern sein – Chinchillasand soll es werden. Dieser reinigt das Gefieder und sorgt für Wohlbefinden. Das bedeutet zugleich, dass Wachteln stauben und sich nicht für Wohnräume eignen.

Auch bei Japanischen Legewachteln sinkt die Legeleistung nach einem Jahr deutlich. Wachteln werden zwischen drei und fünf Jahre alt. Wer 2 m² als Stallung einrichtet, sollte mit vier Wachteln beginnen und jedes Jahr zwei dazu setzen. Jungtiere mit vier Wochen wären perfekt, diese genießen noch den Welpenschutz.

Die gemischte Haltung mit friedlichen Zwerghühnern wäre nur in einer genügend großen Voliere mit Rückzugsmöglichkeiten für die Wachteln denkbar. Eine getrennte Haltung ist zu bevorzugen.

Wachteln lassen es sich gern gutgehen. Foto: Heiko Fröhlich

Der Wachtelstall

Vor allem Deckung ist für Japanische Legewachteln sehr wichtig. Hier eignen sich kleine Wachtelhäuser mit zwei Eingängen. Unterlegene Wachteln können ausweichen und fühlen sich wohler. Wer an unbehandelte Nadelholz-Zweige kommt, kann diese schräg aufstellen, damit Deckung entsteht. Auch hohle Baumstämme und ähnliche Gebilde werden gerne angenommen.

Neben der Deckung ist das Sandbad eine Notwendigkeit. Ihre Eier werden die Legewachteln an geschützten Stellen legen. Wer nicht lange suchen will, sollte ein oder zwei Legenester aufstellen.

Sehr wichtig ist die Futterstelle. Hier lässt sich ein Bereich für Frischfutter von dem Trockenfutter abtrennen. Nach oben geschlossene kleine Futter- und Wassersilos sind ideal, da sie nicht verdrecken. Es soll nie zu viel Wachtelfutter auf einmal gegeben werden, dennoch sollen die Legewachteln durchgehend fressen und trinken können. Auch beim Frischfutter sind mehrere kleine Portionen besser sowie die Reste vor der nächsten Ration zu entfernen sind.

Nicht nur beim Futter, sondern auch bei der Einstreu ist Hygiene sehr wichtig. Wer eine geschützte Voliere oder einen Wachtelstall mit „Kaninchen-Auslauf“ aufstellt, wird auf saugende Hobelspäne verzichten. Unbehandelte Pinienrinde wäre besser. Für Innenräume eignen sich auch Pellets aus Stroh, Elefantengras oder andere Einstreu, die nicht spitz ist.

Die Wachteln beobachten und füttern

Wer auf die Bedürfnisse seiner Wachteln oder Hühner eingeht, wird viele Gemeinsamkeiten im Gesamtwesen feststellen. Mag jemand die eine Tierart, findet er auch Gefallen an der anderen. Mit Zuwendung werden Legwachteln genau wie Legehühner sehr schnell futterzahm und sind interessant zu beobachten.

Hauke

Hühner im Garten seit Sommer 2023. Infos, Tipps und Co.

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